- Least-Cost-Planning
- Least-Cost-Planning['liːstkɔstplænɪȖ; englisch »Niedrigkostenplanung«], Abkürzung LCP, Integrierte Ressourcenplanung [- rɛ'sursən-], Abkürzung IRP, regulatorischer und unternehmensplanerischer Konzept für die leitungsgebundene Energiewirtschaft, das die Energieversorgungsunternehmen (EVU) verpflichtet, vor Ausweitung ihrer Kapazitäten und ihres Energieangebots alle Maßnahmen der Energieeinsparung beim Verbraucher zu realisieren, deren Kosten unter den Kosten der Bereitstellung von zusätzlicher Energie liegen. LCP beabsichtigt, nicht die Kosten der Endenergiebereitstellung, sondern jene der eigentlich nachgefragten Energiedienstleistung zu minimieren. Ein EVU realisiert die Einsparpotenziale, indem es seinen Kunden Beratungsleistungen und Anreize für Energie sparende Investitionen bietet. Damit wandelt sich das EVU zum Energiedienstleistungsunternehmen (EDU). Eine flächendeckende Umsetzung von LCP erfordert eine Umkehr des wirtschaftlichen Anreizes. Indem die staatliche Aufsicht die Kosten und attraktive Gewinnmargen für LCP-Programme anerkennt, kann erreicht werden, dass ein EVU umso höhere Gewinne erzielt, je weniger Energie es verkauft. Die Kosten für Einsparprogramme werden über die Strompreise an die Kunden weitergegeben und können zu steigenden Preisen pro Kilowattstunde führen. Voraussetzung für die Akzeptanz dieser Form der Anreizregulierung für EVU ist allerdings, dass die Stromrechnungen der Verbraucher trotz steigender Preise pro Kilowattstunde durch den Einsatz von effizienterer Nutzungstechnik sinken. - LCP, seit längerem v. a. in den USA und in Kanada erfolgreich angewendet, wird seit Anfang der 1990er-Jahre auch in Deutschland und in anderen europäischen Ländern in Pilotprojekten erprobt. Eine repräsentative Studie für das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Hannover kam z. B. zu dem Ergebnis, dass etwa 30 % des dortigen Stromverbrauchs vermieden beziehungsweise durch andere Energieträger (z. B. Erdgas) substituiert werden können; eine Hochrechnung für das gesamte Bundesgebiet hat ergeben, dass bis zu 18 000 MW der installierten Kraftwerksleistung durch LCP-Programme der EVU eingespart werden könnten.W. Herppich u. a.: Least cost planning in den USA (1989);Den Wettbewerb im Energiesektor planen. Least cost planning: ein neues Konzept zur Optimierung von Energiedienstleistungen, hg. v. P. Hennicke (1991);
Universal-Lexikon. 2012.